NarratiosTale

Kapitel 1

 

 

 

Kapitel 1

 

 

 

 

Tenia Bree

 

 

 

 


 

 

 

 

Vorsichtig strich ihre Hand den Felsen entlang. Der Stein war kalt und uneben. Doch dann fanden ihre Finger eine Kuhle, nicht sehr griffig aber gut genug um Halt zu finden. Die Sonne stand tief im Westen, auf der anderen Seite des Berges und es würde kein Mensch auf die Idee kommen die Ostwand Goreonds zu erklimmen. Doch Tenia genoss den Aufstieg, den kühlen Wind der an ihr vorbei strich und den nackten kalten Felsen. Ihre Hände trugen sie bereits zwei Gnomerische Stunden aufwärts und die Ebene war schon lange im Nebel unter ihr verschwunden. Eine leichte senkrechte genehmigte ihrem Körper etwas Erholung, doch ein Blick nach oben verriet ihr dass es nicht mehr weit war. 20 oder 30 Fuß, dann würde sie kurz ruhen. Der Fels wurde glatter, doch ihr Tastsinn fand immer wieder eine Kuhle, meist nicht tiefer als ein paar Millimeter, doch es reichte. Der Rucksack wurde trotz der wenigen Dinge die er lagerte immer schwerer und der Gurt schnitt sich leicht in ihre Schulter. Aber dann erreichten Ihre Hände den Gipfel. Harte Erde und festes langes Gras. Sie griff mehrere Halme zu einem Büschel und dann mit einem Ruck, zog sie sich auf Augenhöhe an den Vorsprung. 2 Meter weiter war eine hohe Mauer aus Granit, aber weit und breit keine Wache. Lautlos folge ihr Körper ihren Händen bis sie sich komplett auf dem kleinen Stück Erde befand, das den Abgrund von der Mauer trennte. Tenia strich sich den Rucksack von den Schultern und blieb kurz im weichen Gras liegen. Am Himmel zogen kräftige Rot-Orangene Wolken gemächlich vorüber. Eine frische Brise ließ sie dazu verleiten einen kräftigen Zug durch die Nase zu nehmen und die Augen zu schließen. Hier oben war die Luft ganz anders. Viel frischer. Und auch wenn die Mauer neben ihr gut 10 Fuß hoch war, roch sie nur ein wenig weiter ein Beet, mit frischen Kräutern. Achiloskraut und Schnittwurzel und … . Tenia riss die Augen auf. Schießpulver. Sie roch eindeutig Schießpulver, schlecht gemischt aber brauchbar. Goreonds Armee verfügte jedoch über keine Pulverschußwaffen. Die werden doch nicht? Tenia sprang auf. Schnell waren ein weites Cape mit Kapuze und ein Haken mit Seil aus dem Rucksack gezogen. Hinter der Mauer tönten Stimmen von Menschen die in Panik durcheinander liefen. Der Haken fand klappernd ein Ziel in dem er sich verankerte. Mit zwei kräftigen Zügen war sie auf der Mauer und nur einen Augenblick später auf einem flachen Dach eines Gebäudes. Vor ihr erstreckte sich die Handelsstadt Goreond. Eine Stadt von einer Kreisrunden Mauer eingeschlossen. Rote Zinne, eine weiter Marktplatz, ein Prunkvolles Schloss in der Mitte und eine Menge enger Gassen. Damit war´s aber auch schon. Das wohl einzig interessante war eine gut gefüllte Schatzkammer. Tenia blickte über ihre Schulter, über die Mauer hinweg zum tiefen Horizont. Und das diese Stadt auf einem sehr, sehr hohen Berg gebaut wurde, mit nur einem Pfad zur einfachen Ebene, war vielleicht auch noch erwähnenswert. Tenia fragte sich oft wie man so blöd sein konnte, hier oben war man ein gefundenen Fressen für eine großangelegte Armee. Obwohl es natürlich schwer war konzentriert die Stadtmauern zu erstürmen da der Weg zu Stadt grade mal 3 Ochsenkarren breit war. Die Menschen liefen panisch durch die Straßen und suchten Schutz in ihren Häusern. Soldaten bauten Ballisten auf und etliche Bogen- und Armbrustschützen versammelten sich an der Westmauer am Tor. Dann unterbrach ein unheimlich lauter Knall das hektische Treiben. Für einen Augenblick schien jeder zu Eis erfroren sein. Der Geruch von Schwefel legte sich Tenia in die Nase. Für einen Augenblick noch sollte sich die trügerische Stille wie ein Schatten über Goreond legen, als sich ein brennendes Stück aus der Untergehenden Sonne löste und krachend auf dem Marktplatz der Stadt einschlug. Blanke Panik machte sich breit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese verdammten Idioten, dachte Tenia, die sind zu früh!

 

 

 

 

 

Für einen Dieb gab es nur zwei Verbündete, die Nacht und den Trouble. Beides würde bald eintreten. Den Magister und verschiedene Kostbarkeiten werden sie in Sicherheit bringen und alle möglichen Wachen und Soldaten werden zum Tor eilen. Also gibt’s genug zum Abstauben. Krachend schlug ein weiterer brennender Ball ein und Menschen wurden durch die Luft geschleudert. Tenia kramte eine große Glaskugel aus dem Rucksack und positionierte sie in einer kleinen Holzvorrichtung, die leicht in der Luft schwebte. Dann atmete sie tief ein und rannte los. Immer mehr Feuerbälle erhellten den Himmel bevor sie Tot und Zerstörung anrichteten. Der Sprung von Dach zu Dach war leicht, da die Gebäude dicht beieinander gebaut waren. Unter ihr, in den Gassen, rannten bewaffnete Soldaten und versuchten die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen. Das nächste Gebäude war zu weit für einen Sprung und in der Nähe war weder ein Ballen noch sonst irgendetwas um den Sprung zu überbrücken. Sie musste kurz runter von den Dächern. Es brutzelte über Ihr, sie musste springen als bereits ein brennender Ball hinter ihr in das Gebäude einschlug. Stein und Feuer zischte an ihr vorbei und der Druck der Explosion riss sie ein Stück weiter nach vorne. Noch ein Stück und sie würde die andere Hauswand erreichen. Kommm schooooon. Ihre Finger verfehlten die Dachrinne. Sie klatschte hart an die Hauswand doch sie konnte sich noch von der Wand abstoßen, doch bevor ihre Beine den Befehl für einen Sprung erhielten, krachte sie in einen Stapel Kisten. Der Aufprall war hart und kleine Holzsplitter bohrten sich in den Stoff ihres Anzuges. Tenia stöhnte genervt und versuchte sich aus den Kisten zu befreien. Doch die Explosion hatte das gegenüberliegende Haus zerstört, einzig die Hauswand, ihr gegenüber, stand grade so eben noch und drohte in ihre Richtung zu kippen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist doch jetzt nicht wahr! Grade noch fanden ihre Beine festen Untergrund, sie sprang hoch an die umstürzende Wand, stieß sich ab und sprang mit einem Rückwärtssalto an die Wand des Hauses dessen Dach sie wieder Angriff genommen hatte. Und diesmal fanden ihre Finger das Dach. Ihre Füße federten den Schwung ab so dass ihr Rücken nicht zu stark an die Wand stieß, dann schwang sie ihre Beine hoch und landete elegant auf dem flachen Dach. Das Bomberdement war einem Hagel von kleineren Felsen gewichen, die nun erbarmungslos auf die Stadt nieder prasselten. Doch den Steinen auszuweichen war weniger anstrengend. Derartige Szenarien hatte sie schon x-mal durchlaufen. Es fehlte nur ein ordentlicher Pfeilhagel. Und der ließ nicht lange auf sich warten. Akrobatisch sprang sie weiterhin von Dach zu Dach und nutzte dabei kleiner Gerüste, verschobene Bretter und Pfeiler von bereits zerstörten Häusern, die nebenbei noch Schutz vorm dem Pfeilhagel gaben. Das letzte Gebäude vor dem Schloss war etwas höher und mit einem Seil mit bunten Fähnchen, zu einem Gerüst, das direkt an der Schloss Mauer stand, verbunden. Genügend Schwung hatte sie noch. Tenia sprang, klickte ihren Gürtel auf, schwang ihn um das Seil und rutschte auf das Gerüst zu. Abgerissene Fähnchen schwebten lautlos in das Getümmel unter ihr. Dann beendete eine Stange des Gerüstes die Rutschfahrt. Sie packte eine Querstange und schwang sich auf eine erhöhte Plattform. Der Gürtel war grade wieder umgebunden als ein paar Felsen die Stützpfeiler des Gerüstes weg brachen und die gesamte Konstruktion ins schwanken geriet. Im Rutschen hatte sie jedoch gesehen das Zwei Ebenen höher ein kleines Fenster war. Mit ein paar geschmeidigen Bewegungen waren beide Ebenen schnell erklommen, als das Gerüst auch schon seinen Dienst einstellte. Mit einem letzten Verzweiflungssprung fasste sie grade noch einen Stein in der Mauer als das Konstrukt unter ihr zusammenbrach. Krachend wurden schreiende Menschen unter Brettern und Metallstangen begraben. Sie zog sich zum Fenster hoch und rutschte hindurch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weicher roter Teppich der sich durch einen langen Gang zog, fing ihren Schwung ab. Die Wände waren mit langen Gemälden verziert und kleine Flämmchen zuckten, durch einen Windhauch, unruhig in einem Kerzenhalter. Als Tenia sich aufrichtete spürte sie den leichten Luftzug und merkte erst jetzt dass die Öffnung in der Wand kein Fenster war. Ein paar Mauerstücke waren sauber von außen ins Innere gedrückt worden, die Steine lagen noch im Gang. Soweit sollte sie das nicht kümmern, aber ihrer Intuition folgend strich sie über den Teppich und spürte die typischen Unebenheiten eines eingelaufenen Stoffes. Doch als sie ihre Finger betrachtete waren ihre Fingerspitzen leicht dreckig, jedoch kein Staub. Es muss erst vor kurzen jemand von draußen hier durch gelaufen sein. Der Magister, so wusste sie, war derart Pingelig das er alles jeden Tag säubern ließ und es Verbot kostbare Dinge, wie grade diesen Teppich, zu berühren, geschweige den zu betreten. Wachen gingen daher stets an der Wand entlang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wurde der Magister schon in Sicherheit gebracht und sind sie hier her gelaufen? Nein, der müsste schon längst in einem Versteck im Berg sein. War bereits jemand hier eingebrochen?

 

 

 

 

 

Machte sich noch jemand das Chaos zu Nutze?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gewaltiger Lärm drang von draußen herein. Sie hatte nicht mehr viel Zeit, also lief sie los. Die Gänge hatte sie auswendiggelernt und ließen sich leicht ins Gedächtnis zu rufen. Und auch wenn wohl jede Wache abgezogen wurde, schaute sie sicherheitshalber um jede Ecke. Bis sie an einem offenen Fenster stehen blieb. Von der Stelle aus hatte man das Haupttor gut im Blick und das was dahinter lag. Der Anblick verschlug beinahe den Atem. Über den langen Pfad zum Tor hoch, hatte sich eine gewaltige Armee von Askulakriegern den Weg gebahnt. Sie hielten lange Stammes Schilde über die Köpfe um sich vor heran zischenden Pfeilen zu schützen. Zwischen den Kriegern erkannte sie auch einige Berserker. Von der Ebene aus standen riesige Belagerungsmaschinen die die Stadt mit den feurigen Brocken eindeckten. Aber solange das Tor hielt hatte sie noch Zeit. Tenia wandte sich ab und wollte grade weiter als es laut krachte. Sie sind durch, Formiert euch! Tenia verdrehte die Augen und stöhnte. Na Toll! Dann spurtete sie los. Die Gänge waren wie ausgestorben, während von draußen die Schreie von Sterbenden und wütenden Echsenkriegern eindrang. Askula waren Aasfresser, sie wollte sich gar nicht ausmalen was mit dieser Unbedeutenden Stadt und deren Bewohner passieren wird. Sie war ein paar Treppen runter gelaufen, als sie in einem Gang ankam wo der Teppich vom Rot in ein Goldiges Gelb wechselte und nur ein paar Meter weiter eine verschwenderisch verzierte Stahltür, die allerdings leicht geöffnet war. Von innen tönte Geklapper und Geschepper heraus. Als sie hinein lugte, waren grade 3 kleine Goblins zugange und stopften allmöglichen Schmuck und glänzendes Zeugs in dicke Säcke.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da,da,da die Kelche, schnauzte einer den Anderen an, als eine laute Explosion das Schloss zum zittern brachte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eeeee, die sind schon drinne, krächzte einer und lief auf die Tür zu. Es waren vielleicht nur 3 Goblins, aber diese Viecher waren gerissen und würden sie nur aufhalten, wenn sie sich auf eine Konfrontation einließe. Sie presste sich an die Tür und sah zu wie die 3 kleinen Diebe mit prall gefüllten Säcken an ihr vorbei liefen. Nun musste es schnell gehen wenn sie auch noch was abstauben wollte. Sie sprang in den Raum und versuchte aus dem Chaos, das die Goblins hinterlassen hatten, etwas Wertvolles zu erspähen. Wie eine Schatzkammer sah der Raum zwar nicht aus, dennoch wurden sichtlich wertvolle Gegenstände hier gelagert. Sie erkannte einige Gemälde von berühmten Malern wie „Deloer“ oder „Gonimakitus“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber zum Transportiren zu sperrig. Sie stopfte ein paar Ketten und Steine in ihren Rucksack als auch schon der Kriegslärm die Korridore heimsuchte. Mit zwei weiten Sätzen war sie an der Tür und sprang wieder in den Gang hinaus. Sie musste wieder auf die Dächer bevor ihr einer der Eindringlinge über den Weg laufen würde. Die Schreie tönten immer lauter durch die Gänge und verursachten bei ihr eine Gänsehaut. Die Menschen wurden einfach nieder gemetzelt. Sie fragte sich welchen Grund die Askula hatten hier anzugreifen. Goreond war so mit Abstand die friedlichste und langweiligste Stadt im ganzen Land. Sie verfügten nicht mal über eine annehmbare Verteidigung, was sich vor ein paar Minuten bewahrheitete hatte. Doch sie musste sich nun auf ihre Flucht konzentrieren, als sie auf einmal bemerkte dass sie im falschen Gang war. Und als ob das nicht reichen würde stand in dem gekrümmten Gang ein Berserker, der einen der Goblins an den Beinen gepackt hatte und ihn gegen die Wand schlug. Seine Genossen hatten es durch eine kleine Öffnung in der Wand nach draußen geschafft, wo grade in diesem Moment die Sonne hinter den Bergen verschwand und der Gang nur noch von einem Kerzenleuchter erhellt wurde. Die Öffnung in der Wand war groß genug damit auch sie hindurch schlüpfen konnte. Also rannte sie lautlos auf die Massige Echse zu, die den Weg versperrte. Aus ihrem Gürtel zog sie eine Wasserkugel und warf sie auf den Kerzenleuchter, als der Askula sich zu ihr umdrehte und grade realisierte das da etwas auf ihn zu kam. Die Wasserkugel zersprang an der Wand und gab den Inhalt, eine durchsichtige blaue Flüssigkeit frei, die sich auf magische Weise das Feuer suchte und es zum erlöschen brachte. Der Gang war nun beinahe Stockfinster als der Askula mit seiner Keule zum Schlag ausholte und Tenia unter den Beinen des Echsenmenschen hindurch glitt. Dabei rutschte sie durch die Schätze die der Goblin verloren hatte, als die Keule krachend auf dem Boden einschlug. Etwas war ihr zwischen die Beine gerutscht. Mit einem schnellen Reflex, zog sie den kleinen Gegenstand, zwischen ihren Beinen hervor und rutschte durch die Lücke in der Wand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und dann fiel sie. Kein Vorsprung oder Stange an der sie sich festhalten konnte. Unter ihr war der Marktplatz. Der Flauschball musste herhalten. Sie zog einen weitern, diesmal grauen, Ball aus ihrem Gürtel und warf ihn unter sich. Wo er sich zu einem großen Kissen entfalten konnte. Doch der Ball prallte von der weichen Zeltplane eines Obststandes ab und Tenia krachte durch die Plane und landete platschend und schmatzend in einer langen Kiste mit Apfelsinen. Die Früchte hatten ihren Fall tatsächlich gebremst. Ihr Herz raste. Als sie zur Seite blickte sah sie wie sich der Flauschball zu einem großen wollartigem Kissen aufblähte und warf ihm einen giftigen Blick zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist definitiv nicht mein Tag! Dann bemerkte sie den Gegenstand ihrer Hand, den sie vor Anspannung festumschlossen hatte. Es war ein Blickstein. Sie zog sich aus den matschigen Früchten und griff nach dem Rucksack, den sie im Fall verloren hatte und nur ein paar Meter weiter gelandet war. Schnell war der Stein darin verschwunden, als sie bemerkte dass sie sich mitten im Schlachtgetümmel befand. Ein paar stämmige Krieger in dicken Rüstungen wuchteten mit ihren Zweihändern auf die Echsenkrieger ein und verteidigten eine Gasse die zu Familienhäusern führte. Die junge Diebin wusste das es an Glück grenzen würde hier unbeschadet heraus zu kommen. Sie zog sich ihre Kapuze über ihre langen braunen Haare und suchte nach einem Weg auf die Häuser. Wenn sie es schon zu fliehen schaffte wollte sie nicht erkannt werden. Doch einigen Askula war Tenias Sturz nicht verborgen geblieben und rammten mehrere Obstwagen zur Seite um zu sehen was da vom Himmel gefallen ist. Ein Krieger schaltete am schnellsten und erkannte das das was da vor ihm stand zwei Beine hatte und nicht wie eine Echse aussah. Mit schnellen Schwüngen schlug er nach dem verhüllten Menschen, der sich jedoch mit einem gewaltigen Sprung auf das Dach eines Obstwagens rettete und dann weiter auf das Dach eines angrenzenden Hauses. Der Askula schnaufte, wendete sich dann den anderen Opfern zu und schaute dann noch einmal zur Kante des Daches wo der Mensch verschwunden war. Tenia hatte Glück. Nicht nur das auch hier die Häuser dicht beieinander standen, selbst zerstörte Gebäude boten noch hier und da noch einen Balken, die ihr den Weg erleichterten. Unter ihr in den Gassen flüchteten Menschen oder wurden bereits von den Echsen bestialisch getötet. Doch die Dunkelheit schützte sie. Dachte sie. Das Haus wo sie die Glaskugel platziert hatte war nicht mehr weit, als sie erkannte dass die Askula nun auch die Dächer bestiegen hatten und die Verfolgung zu ihr aufgenommen hatten. Askula waren vielleicht nicht sehr akrobatisch, dennoch hatten sie lange kräftige Beine und erlaubten ihnen weite Sprünge. Tenia riskierte keinen Blick zurück, doch sie spürte dass ihre Verfolger schnell näher kamen. Eine Axt flog an ihr vorbei und verfehlte sie nur um Haaresbreite. Doch das Dach mit der Kugel war nicht mehr weit. Nur noch einen Sprung. Sie hechtete und noch im Flug griff sie die Kugel. Den Aufprall rollte sie ab und nutzte den Schwung zu einem neuen Sprung. Sie war schon über die Mauer hinweg als hinter ihr ein Askula auf sie zu sprang und nach ihrem Fuß griff. Gemeinsam fielen sie die Klippe herunter, wobei der Askula noch gar nicht bemerkt hatte dass er fiel. Er sah nur das Opfer vor sich das es zu töten galt. Mit dem andern Fuß trat Tenia der Echse die Axt aus der Hand und anschließend den Körper gegen die Felswand. Kreischend ließ der Angreifer von ihr ab. Inzwischen war Ihre Hand leicht in der Glaskugel verschwunden. Sie griff mit der anderen Hand nach der Kugel, die drauf hin zu leuchten begann. Ein grelles Licht hüllte Tenia ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur Sekunden später klatschte der Körper des Askula am Fuße der Ostwand Gereonds auf. Doch er war der einzige der die Ebene erreichte. Das Licht samt Diebin, war verschwunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emeron Adiovar Eishaupt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hastig nahm Arjen zwei bis drei Stufen auf einmal. Warum musste der alte Mann auch immer im höchsten Turm sein, wenn er eine Botschaft zu überbringen hatte. Doch Gram durfte er nicht zeigen, hinterher las der der Magus noch seine Gedanken und verwandelt ihn in eine Kanalratte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sein Gewand hinderte ihn an jeder Hast und mehrere male musste er nach dem Gleichgewicht greifen, weil sich der Saum unter seinen Sandalen verfing. Der Turm hatte genau Siebenhundertneun Stufen Oft genug musste er bis ins höchste Zimmer, so dass er jede einzelne Zählen konnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber auch wenn der junge Magieträger nicht der fitteste war, so schafte er die Strecke bereits in unter 5 Minuten. Schnaufend erreichte Arjen die letzte Stufe und lugte ins offene Zimmer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emeron Eishaupt schaute wieder einmal zum Südfenster hinaus und war in seinen Gedanken versunken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sein Stab aus roter Eiche auf dem ein kleiner Kristall thronte, lehnte an einer Kommode.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus Erfahrung wusste er das er den Magus nicht unterbrechen würde und so lehnte er sich an den Türrahmen um seinen Herzschlag wieder auf ein normales Tempo gewöhnen konnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grüne Wiesen, grasende Viecher und über Silvus Katosu, dem Waldgrund, verteidigte sich eine Schaar von kleinen Vögeln gegen einen erheblich größeren Vogel. Hinter Silvus Katosu erstreckte sich die Ebene, mit ihrer Dürre und unfruchtbaren Boden. Emeron ließ seinen Blick schweifen und genoss die Ruhe. Dann schloss er die Augen und verband seinen Geist mit dem eines Falken der eben noch über dem Wald seine runden zog und beobachtet hatte, wie die ansässigen Blaukernbeißer, ihre Nester gegen einen Mäusebussard verteidigten und nun zur Ebene flog. Das saftige Grün der Baumkronen wich einem blassen Gelb und statt wilden Gezwitscher war nur noch der Wind zu vernehmen, wie er nur über dem Ödland hauste. Warum der Falke das weite Nichts suchte war dem alten Magier nicht klar. Die Ebene war gefährlich, jedoch der Anblick des Horizontes, wie er im hellen Blau verschwand, war immer einen Blick wert. Dann stieß der Falke herunter, fing sich kurz vor dem Boden ab und glitt über die Fläche. Die Oberfläche war kahl und trocken und mit unzähligen Rissen verziert und verbot jedem Lebewesen eine Existenz. Der Horizont war weit, dennoch erkannte Emeron einen dunklen Punkt der sich ins Blaue schob. Der Falke war noch jung und schien seine Grenzen auszutesten. Die Oberfläche wurde lockerer und sandiger als der Vogel eine Gefahr witterte und grade noch rechtzeitig einem kleinen Maul auswich, das aus dem Sand geschnellt kam, in dem er Steil hochzog. Ein lautes Rumpeln ließ erahnen das noch weitere Mäuler nach ihrer Beute schnappten. Der Falke schlug noch kräftiger mit den Flügeln, doch von zwei Seiten schloss sich bereits ein kräftiger Kiefer. Der Falke war im Schlund. Dann wurde es Schwarz und die Verbindung zum Falken brach ab. Emeron holte laut und tief Luft. In Verbindung zu einem sterbenden Geschöpf zu stehen konnte Gefährlich sein. Wäre die Verbindung zu tief gewesen, wäre auch ein Teil seines Geistes gestorben. Mit einem weißen Stofftaschentuch tupfte er sich, ein paar Tropfen Schweiß von der Stirn, als seine Aura wieder an Ort und Stelle zurückkehrte und die Präsenz von Arjen wahr nahm. „Welche Botschaft bringst du mir, Arjen?“, fragte Emeron mit ruhiger Stimme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Magus Emeron“, antwortete Arjen leicht hektisch und senkte den Blick.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Bote, zu Pferd, kam zu uns und berichtete über den Fall Goreonds!“

 

 

 

 

 

Emeron sagte nichts. Er schaute den Magieträger nachdenklich an, dann griff er nach seinem Stab und war im nächsten Augenblick verschwunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Na Klasse“, dachte Arjen. „Und ich darf wieder laufen!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kassin hatte bei den Stallungen auf einem Holzfass Platz genommen und genehmigte sich gierige Schlucke aus einem Wasserkrug. Doch der letzte Schluck war zu gierig, ruckartig zog er den Krug von seinen Lippen und hustete einen Teil des Wassers wieder aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht Übertreiben mein Guter. Ihr wollt doch nicht das Zeitliche segnen bevor ihr eure Kunde überbracht habt!“

 

 

 

 

 

Der Bote schaute röchelnd auf und sah den alten Magus auf sich zu kommen. Er klopfte sich mehrmals gegen die Brust, bis das drückende Gefühl in der Brust abebbte. Neben dem Magus hatten sich auch noch weitere Magier und Magieträger eingefunden. Kassin schaute sich verwundert um. Niemand zeigte ihm einen Weg in eine Prunkvolle Halle, wo man sich seine Botschaft anhören würde und dabei hatte die Stadt der Magier sicher genug prächtige Hallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Stallungen werden jeder noch so Prunkvollen Halle bei weitem gerecht, mein Junge. Und nun sprich!“

 

 

 

 

 

Kassin klappte der Kiefer runter. Also war es wahr. Die konnten Gedanken lesen. Doch dann suchte er nach seinen Worten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich komme aus der Kanonen und Hafenstadt Hadria. General Olgrind schickt mich. Unsere Späher haben eine gewaltige Armee der Askula ausgemacht und sie heimlich über mehrere Tage verfolgt. Sie haben, vor 7 Tagen, die Handelsstadt Goreond angegriffen und zerstört. Magister Gélorf ist vermisst. Die Armee der Askula verweilt nun vor Goreond. Wir vermuten sie wollen Atarnar angreifen! Da die Paladine einen gewaltigen Schlag gegen den Wächter Planen, kann nur Zeit in Form einer schnellen Botschaft als Hilfe gewährleistet werden.“

 

 

 

 

 

Nach seinem letzten Satz setzte hektisches Gemurmel unter den Zuhörern ein. Kassin sah sich nun von gut 50 Magiern und dreimal so vielen Magieträgern inklusive Bediensteten umringt. Darunter auch Elfen, Zwerge, Gnome, Trolle, Drow und andere Vertreter ihrer Völker.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir danken euch für eure Kunde, junger Bote. Rastet nun. Speisen und Bett werden euch zu Verfügung gestellt, bis ihr wieder aufbrechen werdet!“

 

 

 

 

 

Mit diesen Worten drehte sich Emeron um und wandte sich einem Magier zu der neben ihm stand und sprach mit ihm in einer Sprache die Kassin nicht verstand. Nur Minuten später war der Hof vor den Stallungen Menschenleer, bis auf Kassin, der immer noch auf dem Holzfass saß. Die Meute von alten und jungen Männern und Frauen war so schnell verschwunden das er gar nicht dazu kam jemanden nach etwas zu essen zu fragen. Doch dann bog ein junger Mann um eine Ecke und lief auf Kassin zu. Er stoppte vor dem Boten und verneigte sich kurz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ich bin Arjen, Magieträger im dritten Jahr. Ich zeige euch nun eure Räumlichkeiten.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emeron saß an der Spitze des langen Räsoniertisches und ließ immer wieder einen Holzhammer, der in der Luft schwebte auf das Holz donnern, um das immer wieder aufkommende Gebrüll zu übertönen. Als das klopfen alle Stimmen erstickt hatte, hob Emeron seine Hände.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Meine Freunde. Wollen wir es verleugnen, das wir das nicht haben kommen sehen.“

 

 

 

 

 

„Seit Mun´Itan herrscht überall nur noch Chaos“, brummte Negaol ihn ein Halboger mit kurzen grauen Haaren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Mun´Itan ist nicht das Thema. Wir müssen uns Verteidigen“, warf Fendel, ein Zwerg ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ohne die Magister von Mun´Itan werden wir Atarnar nicht verteidigen“, rief Andrenus, ein hagerer alter Magus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Es sind jene Magier die unseren Tod wollen. Sie waren es die die Säuberung über uns brachten. Vergesst das nicht“, sagte Lyam, ein Hochelf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Dann sollten wir davonlaufen“, brüllte der ihm gegenübersitzende Fendel, die Frage sarkastisch, über den Tisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Als Zwerg habt ihr doch Ahnung davon wie man sich im Boden verkriecht“, spottete Lyam zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sekunden später waren die Meisten wieder von ihren Plätzen aufgesprungen und brüllten wilde Flüche über den Tisch. Emeron massierte sich die Schläfen und stöhnte leise in sich hinein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Intelligentesten und Weisesten“, sprach er in sich hinein. Aber ihm war klar, das hier weder Kriegsherren noch Soldaten am Tisch saßen, sondern Gelehrte. Und die mächtigsten saßen auf Mun´Itan fest. Wenn auch nicht ungewollt. Emeron erhob sich von seinem Platz und das Gebrüll starb augenblicklich ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch nie hatte sich der Oberste Magus während einer Diskussion erhoben. Emeron schaute über den Tisch, bis sein Blick bei Fendel stehen blieb. Der Zwergenpriester, der vor einigen Augenblicken noch auf dem Tisch stand und drohend seine Fäuste geschwungen hatte, erwiderte nun fragend seinen Blick.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Masse bekämpft man am besten mit Masse. Wir werden uns an unsere Verbündeten wenden!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus Incenitas, der Feuerheiler

 

 

 

 

 

In der kleinen Taverne „Zum tropfenden Kelch“ am Galorwald, war wieder einmal die Hölle ausgebrochen. Die allnächtliche Schlägerei war im vollen Gange. Wildes Geschrei vermischte sich mit noch wilderen Flüchen während besoffene Männer mit Stühlen und Flaschen aufeinander eindroschen. Der Grund für die Prügelei, die jeden Gast mit einbezog war wie immer so nichtig wie unnötig. Aber selbst wenn der ganze Laden, wie jede Nacht, auseinandergenommen würde, würde er am nächsten Tag wieder stehen. Der Grund dafür saß mitten in der Prügelei, und schlief. Shaldus lag mit dem Kopf auf dem Tisch und pustete schnarchend ein paar Haare seines Bartes über das Holz.

 

 

 

 

 

Ein umgestoßener Krug hatte seinen Met in einer weiten Lache über die Oberfläche verteilt und wäre dem alten Mann wohl in die Nase gelaufen, hätte sein Bart nicht vorher, grade noch genügend der klebrigen Flüssigkeit aufgesogen. Krachend kam ein Stuhl am Rücken des Magus zu Bruch, doch das Holz splitterte vom Körper des alten Mannes ab als wenn er aus Granit wär. Ein Krug Met der durch die Luft Flog verschüttete seinen Inhalt über das Cape von Shaldus, glitt aber vom Stoff ab ohne einen Flecken zu hinterlassen. Wie jeden Morgen wenn er aufwachen würde, würde er den Laden mit einem Fingerschnipsen wieder aufbauen und dann würde er zu seiner Schülerin gehen, sie unterrichten und dann wieder auf Kosten des Hauses weiter saufen. Vor seinem inneren Auge lag er am Strand einer Insel und ließ sich von einer jungen braungebrannten Schönheit die Füße massieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Meer spiegelte den Wolkenlosen Himmel so wieder wie Shaldus es mochte. Trotz des Alkohol in seinem Blut wusste er genau wie man seine Träume kontrollierte. Shaldus öffnete leicht ein Auge und sah wie dann doch eine weiße Wolke im weiten Blau des Himmels wuchs. Er öffnete fragend das andere Auge und schaute die Wolke verwundert an. Dann verformte sie sich und nahm das Gesicht von einem jungen Mädchen an die in ihren Büchern wälzte und fleißig lernte. Das Bild das die Wolke Preisgab war ungewöhnlich real. Sie saß in der Bibliothek von Atarnar und hatte einen großen Wälzer aufgeschlagen. Ihre Strähnen vielen ihr immer wieder ins Gesicht, doch anstatt sich ihre Haare zusammen zu binden, pustete sie die störenden Haare geduldig aus dem Blickfeld. Ihre großen blauen Augen studierten genau jedes Wort. Erst als die Bibliothekspforte krachend auf flog, wandte sie ihren Blick ab. Gewaltige Echsenmenschen mit Äxten und Bögen und Rüstungen drangen durch die Pforte und stürmten auf das junge Mädchen zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lauf, wollte Shaldus seiner Schülerin zu rufen, doch sie hörte ihn nicht. Lauf, Mädchen, Lauf.

 

 

 

 

 

Doch Elantia stand von den Angreifern abgewandt und winkte, als hinter ihr ein Askula schon einen Pfeil in die Sehne seines Bogens gelegt hatte und schoß. Der Pfeil durchdrang mühelos die Brust des jungen Mädchens.

 

 

 

 

 

„Nein“, schrie Shaldus und saß Kerzengrade auf dem Stuhl in der Taverne. Er war hellwach.

 

 

 

 

 

Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und lief ihm ins verfilzte weiße Haar. Hektisch Blickte er sich um, sein Puls raste. Die Schlägerei um ihn herum war noch im vollen Gange und just in dem Augenblick als er den Kopf vom Tisch gerissen hatte, war an der Stelle ein Mann aufgeschlagen und bewusstlos liegen geblieben. Er hatte geträumt. Es war nur ein Traum. Er musste an die Luft. Ruckartig sprang er auf, packte seinen Stab und ging zügigen Schrittes zur Tür. Er musste über ein paar bewusstlose Männer steigen bis er die Massive Holztür erreichte. Die Nacht war ungewöhnlich warm dennoch zitterte er am ganzen Körper. Den Gedanken an dem Verlust seiner Schülerin machten ihn unruhig. „Es war nur ein Traum“, sagte er sich selbst und griff seinen Stab etwas fester. Aber er musste sicher gehen. Vor ihm erstreckte sich ein kleiner Platz dessen Mitte ein kleiner Brunnen zierte der zu einem Denkmal umfunktioniert wurde. Um den Platz, waren die Taverne, eine Schmiede, Stallungen, Gemüse- und Fleischhändler und ein Gasthaus aufgebaut. Die kleine Ortschaft wurde vor einigen Jahren am Galorwald erbaut und war ein beliebter Platz für welche die gerne mal Dampf abließen. Er hatte ein Zimmer im Gasthaus, welches aus Sicherheitsgründen jedoch um eine gewisse Uhrzeit verschlossen wurde. Shaldus vollführte eine kleine Handbewegung um seinen Stab und stand binnen Sekunden in seinem Zimmer, das lediglich aus einem Bett, einem Schrank und einem Nachttisch bestand. Die Kerzen in der Lampe auf dem Nachttisch flammten Augenblicklich auf und hellten den Raum, auf magische Weise, stärker auf als es gewöhnliche Kerzen könnten. Dann griff er in seinen kleinen Beutel der ihm am Gürtel gebunden war und zog etwas Orangefarbendes Pulver heraus und pustete es in die Luft. Sofort bildete der Staub ein kleines Bild, welches ein schlafendes Mädchen in ihrem Bett zeigte.

 

 

 

 

 

Elantia?“, fragte Shaldus vorsichtig. Sofort schlug das Mädchen die Augen auf und schaute in seine Richtung. Eine kleine Kerze an ihrem Bett flammte mit ihrem aufwachen auf. Aus ihrer Sicht war er ein nebliges Gesicht in der Luft das zu ihr sprach.

 

 

 

 

 

Elantia richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Magus Shaldus?“, antwortete sie müde.

 

 

 

 

 

Ich wollte nur sehen ob es dir gut geht, mein Kind“, sagte Shaldus und kam somit ihrer Frage zuvor. „Warum soll es mir denn nicht gut gehen?“, fragte Elantia und ließ darauf ein langes gähnen folgen während sie ihre Arme von sich streckte.

 

 

 

 

 

„Ich lass dich jetzt wieder schlafen“, sagte Shaldus leicht verlegen.

 

 

 

 

 

„Oki! Guna, Magus Shaldus“, erwiderte Elantia und winkte lächelnd dem Nebelgesicht entgegen. Shaldus unterbrach den Kontakt, bekam aber noch mit wie sich seine Schülerin wieder in ihr Kopfkissen fallen lassen wollte, sich den Kopf am Holzende anstieß und sich jammernd den Kopf hielt. Das Bild löste sich im herab riesel denen Pulver auf, woraufhin der Magus tief durchatmete.

 

 

 

 

 

„Alles nur ein Traum“, sagte er sich. Doch dieser Traum gab ihm zu denken. Elantia war das Talentierteste was er je ausgebildet hatte, er könnte es sich nie verzeihen, würde ihr etwas zustoßen. Seit er sie gefunden hatte, war sie ihm ans Herz gewachsen. Die ganze Aufregung der vergangenen Minuten hatten seinen Kopf ganz vergessen lassen das er eigentlich Sturzbesoffen war, nur sein Körper nicht. Ein Schwindelgefühl in Begleitung einer verzerrten Täuschung, eines sich leicht Kreisenden Zimmers, legte sich über seine Augen und befahl seinen Beinen unbedingt nachgeben zu wollen.

 

 

 

 

 

Sein Stab sollte ihm aber noch lange genug Halt geben, bis seine Hand den Massivschrank erreichte und er sich abstützen konnte. Das Bett schien, mit einer Entfernung von einem halben Meter, unendlich weit weg. Shaldus überlegte, wenn er springen würde, würde er das Bett erreichen ohne auf dem Weg dorthin umknicken zu können. In der Luft kann man nicht umfallen. Er schüttelte den Kopf. Bescheuerte Idee. Nein er sollte wie ein Zivilisierter Mann auf sein Bett zu gehen und sich gesittet hinein legen. Mit einem lauten Geräusch stieß sein Körper einen Rülpser aus, das wohl so manches Tier zu Flucht bewegt hätte.

 

 

 

 

 

Neh, sagte Shaldus sich selbst. Ich bin betrunken, ich sollte nicht auf mich selbst hören. Und so ging der alte Mann in die Knie, nahm mit den Armen Schwung und…

 

 

 

 

 

sackte wie ein nasser Sack zusammen. Der plötzliche Energieschub hatte seinen Körper derart überfordert das dieser einfach die Kooperation mit seinem Verstand verweigerte. Shaldus war in eine barmherzige Ohnmacht gefallen und das Lächeln auf seinem Gesicht verriet das er sich dort wo er lag, sehr wohl fühlte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er befand sich auf einer kleinen Insel. Shaldus lag auf einer, aus Holzgeflochtenen, Bank mit Kopfstütze. Wieder war die Braungebrannte nackte junge Schönheit mit langen schwarzen Haaren da und beugte sich über ihn und hielt ihm lächelnd einen großen Krug Met hin. „Trink mein Schöner“, hauchte die junge Frau mit einer Stimme wie süßer Honig und nahm selbst einen Schluck aus dem Krug. Shaldus grinste breit. Dann gesellte sich eine weitere Frau, eine nackte Elfe mit langen blonden Haaren dazu und kniete sich neben ihn, in der Hand ein geschwungenes verziertes Glas des erlesensten Elfenweines. Umringt von zwei Gefäßen mit Alkohol und vier großen Brüsten, legte Shaldus die Hände hinter seinen Kopf und schloss die Augen. Er atmete tief ein und übermäßig entspannt wieder aus. Als sich ein dritter Schatten über sein Gesicht legte. Shaldus blinzelte leicht und sah Emeron über sich stehen. „Ich muss gestehen, du hast Geschmack, alter Freund.“

 

 

 

 

 

Shaldus sprang so schnell auf das die jungen Frauen erschrocken in der Luft verpufften.

 

 

 

 

 

„Emeron Adiovar Eishaupt, mein Freund“, rief Shaldus vergnügt, als er den Obersten Magister erkannte. Denn auch wenn Shaldus seine Schülerin in Atarnar unterrichtete, war es ausgesprochen selten dass er sich mit anderen Magiern traf. Freudig lachend und mit offenen Armen umarmten sich die alten Männer und gingen daraufhin den Strand entlang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deine Träume sind recht erquickend und gut durchdacht Shaldus! Wo sind deine netten Begleitungen hin?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Du wirst mir verzeihen müssen, aber in meinem Alter wirke ich nicht mehr sehr ansprechend auf die junge Damen Welt!“

 

 

 

 

 

Ein Schwarm kleiner Blaumeisen flog vorüber und erhellte die Atmosphäre mit einem beherzten Gezwitscher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deine Schülerin, Elantia wird von Tag zu Tag mächtiger, du kannst sehr stolz auf sie sein!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus nickte zustimmend. „Sie ist mit ganzer Stolz. Nie war ein Magieträger talentierter.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und sie hat sich bereits für ein Element entschieden. Das ist sehr beeindruckend.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja das Feuer lebt in ihr. Hat sie es heimlich demonstriert?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Allerdings! Erst vor ein paar Stunden hatte sie die halbe Küche abgefackelt“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Sicher ein Versehen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ein Nieser!“

 

 

 

 

 

Shaldus gluckste. Auch Emeron konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber nun sagt mir, Freund. Welches Anliegen hat euch zu mir, in meine Intimsten Gedanken, geführt?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Der Krieg! Dunkle Asche zieht über das Ödland nach Atarnar und ein weites mal bin ich gesucht die Hilfe des Wanderers Shaldus Incenitas aufzusuchen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Asche?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Atarnar wird brennen. Ich habe es gesehen, Shaldus.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Du sprichst von den Askula. Das habe ich auch gesehen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Sie haben Goreond zerstört.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Handelsstadt? Ja das macht Sinn. Zu diesen Zeiten lagern genug Vorräte im Berg. So beginnt als die Säuberung.“

 

 

 

 

 

Shaldus seufzte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allein werden wir die Stadt nicht halten können, Shaldus. Wir müssen uns an den nächsten Verbündeten wenden.“

 

 

 

 

 

Shaldus nickte zustimmend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Du hast viele Freunde. Daher möchte ich dich ins Felsenland schicken, nach Dur Kahrzad!“

 

 

 

 

 

Beide blieben stehen und schauten auf das weite Meer hinaus. Shaldus erinnerte sich. Angespannt schaute er wie die untergehende Sonne in den Horizont eintauchte und sprach dann das Leise aus, was nach unzähligen Zeiten eine unmögliche Lösung in einer Unmöglichen Situation war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zwerge!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Parvare

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Candlis vergrub seine Augen hinter seinen Karten. Auch wenn „Karten“ für die paar bemalten Papierfetzen ein großzügiges Wort war. Er lunzte über den Karten Rand hinweg und schaute in die Runde, bestehend aus drei anderen Nubelfen. Dann bleib sein Blick im Schritt des Elfen ihm gegen über hängen und seine Augen weiteten sich. „Was ein Teil,“ dachte Candlis. Dann schlug er die Karten auf eine Kleine umgestülpte Kiste, die als Tischersatz diente.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich will sehen.“ Die anderen drei die ebenfalls ihre Gesichter übertrieben tief hinter ihren Karten versteckt hatten, starrten ungläubig auf Candlis Karten. Drei Blätter und Zwei Stämme ist ein Baumhaus. „Naa ihr Süßen, wer überbietet?“, rief der Nubelf als ob er die Nase zu sitzen hätte und warf einen lüsternen Blick auf sein Gegenüber. In der letzten Stunde hatte er seine Mitspieler bis auf ihrer Unterwäsche ausgezogen und mit diesem Blatt würde er sicher gleich den gewissen „Stich“ landen. Er selbst saß nur noch in einer Art Slip dar, den Oberkörper entblößt und grinste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seine langen blonden Haare vielen ihm strähnig in sein braunes äußerst markantes Gesicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die anderen 3 waren Cusus, Nibiam und Frajis und aus Candlis Sicht, Wunderhübsch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wahrscheinlich wussten seine Gäste dass das Kartenspiel nur ein Vorwand war und nur als eigentliches Vorspiel galt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So saßen die Vier, 15 cm großen Nudomuselfen, nun auf dem Tisch einer kleinen Holzhütte und spielten ein Spiel, dessen Ziel es war, sich auszuziehen. Candlis war sich noch nicht wirklich sicher ob seine Gäste seine Neigungen Teilten, doch die Umstände sprachen für ihn. Tenia schlief in einem anderen Raum, Julika war außer Haus und für den leicht bekömmlichen Pomadé, der bereits bei Nibiam gut Wirkung zeigte, hatte er schon im voraus gesorgt. Und nun wo er ein gutes Blatt ausgespielt hatte schien ihm sein Ziel wieder ein wenig näher. Ein Blick auf die gespielten Karten der anderen verriet ihm dass er die Runde gewonnen hatte. Er wollte graderen Mund öffnen, da sprang die Tür der kleinen Holzhütte auf und eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren trat herein. Sie zauste sich mit einer Hand durch die wilden Haare und schwankte in den Raum bis sie die vier leuchtenden Elfen auf dem Tisch sitzen sah.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Candlis gesundes braun wich einem ungesunden weiß als er Julika erblickte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wa….wa…wasn das für ne Scheiße?“, Stotterte Julika besoffen und wütend und schlug auf den Tisch so dass die halbnackten Elfen auseinander stoben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist ein geschittetes Haus und kein Treffpunkt für Schwule Inschekten,“ donnerte Julika und schlug nach den flüchtenden Nubelfen, die, aufgrund des hohen Alkohol Gehaltes im Blut der jungen Frau, kaum Mühe hatten ihren Händen zu entkommen. Ihr Wahrnehmung täuschte sie in allen Varianten und so endete der Versuch, Candlis mit einem beherzten Sprung zu erreichen, quer auf der Tischplatte, der aufgrund des Plötzlichen Gewichtsanstieg, nach gab und seinen Peiniger unter sich begrub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenia schlug die Augen auf und starrte an die Decke, dann setzte der Schmerz ein. Tenia stöhnte leise und fasste sich an den Kopf, der sich anfühlte als wäre eine Kuh Herde darüber gerannt. Sie rieb sich die Augen und richtete sich langsam auf. Der Rücken schmerzte immer noch etwas vom Sturz auf den Holzscheitelhaufen vor dem Haus. Ungewollt rief sie sich die den Moment in Erinnerung als sie die Klippe herab stürzte und die Kugel sie genau über diesem dummen Holzhaufen auftauchen ließ. ironischer Weise war der Rucksack wiedermal nur wenig weiter, unbeschadet, neben ihr gelandet. Und anstatt sich aus einem weichen Strohhaufen, den sie extra für diesen Sturz angelegt hatte, zu räkeln, durfte sich vom harten Holz quälen. Auch wenn das mit dem runter quälen erst in Angriff genommen wurde, nach dem sie erst mal 10 Minuten liegen geblieben war, bis der erste Schmerz verklungen war. Tenia seufzte und versuchte das Ziehen im Rücken inklusive Müdigkeit abzuschütteln. Durch die ersten Orangegoldenen Sonnenstrahlen, die sich schwach durch die verschlossenen Fensterbretter drängten, erkannte sie dass sie wohl wieder durch äußere Umstände wachgeworden war. Ergo musste Julika wieder, lautstark, von einer Sauftour zurück gekehrt sein. Auf ihrem Bett kniend, stieß die Bretter nach außen hin auf und tauchte ihr Gesicht in die aufgehende Sonne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Zimmer gab nun die schlichte Einrichtung, ein Bett, einen alten Holzschrank und eine lange Kommode, Preis. Eine bescheidene Ausstattung, aber hier fühlte sie sich wohl. Die Jahre bevor Julika sie aufgenommen hatte, hatten sie geprägt, auch mit wenig Leben zu können. Und selbst den Luxus den sie sich hätte leisten können hätte sie nicht glücklich gemacht. Die aufgehende Sonne jedoch und der wieder kurz aufkeimende Schmerz im Rücken hinderten ihrer Gedanken am wieder aufrufen der Vergangenheit, was ihr ein kleines lächeln abgewann. Vor ihr erstreckte sich eine weite Fläche aus Feldern und gemütlichen kleinen Feldwegen und dahinter, wie eine Grenze, ebnete sich der Silvus Katosu, Der Wald der Magier, eine Weg zum Horizont. Zwischen den Baumwipfeln konnte man vereinzelt die Ziegeldächer der Magierstadt sehen. Sie faszinierte der Anblick der Dächer, da sie stets die Farbe des Himmels wiederspiegelten. Verträumt stützte sie ihre Ellenbogen auf den Fenstersims und legte ihr Kinn auf die Hände, als die Zimmertür auf knallte und Candlis herein flog.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Das glaubst du nicht! Das glaubst du nicht!“, brüllte er mit übertrieben hoher Stimme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenia schloss genervt die Augen. Das war´s dann mit der Ruhe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Was ist denn jetzt wieder“? Fragte Tenia und konnte den Klang von Gleichgültigkeit nicht verbergen. Der Halbnackte Nubelf legte sich eine Hand in die Hüfte und unterstrich einen Wortschwall, an erzürntem, mit seinem Diva haften gehabe. Tenia ließ ihren Kopf, durch die Arme, auf den Fenstersims sinken und versuchte dem Elfen zu liebe seinen Worten zu folgen. Bekam aber nur vereinzelte Worte wie, Nibiam, Brustwarzen, enthaltsam und Julika, mit. Dem ganzen Gelaber überdrüssig sprang sie aus dem Bett und riss den Kleider Schrank auf und zog ein graues Baumwolltuch heraus und ging in den direkt angrenzen Raum, der von Candlis als „Raum der Reinheit“ bezeichnet wurde. Trotz der Blicke des Nubelfen ließ sie ungehemmt ihr Nachthemd fallen und kickte es auf einen Korb, wo es liegen blieb. Sie deutete auf Candlis und dann auf den Metallbehälter über sich, der mit einem Schlauch verbunden war der in eine Art Sieb Form endete. Widerwillig schnippte Candlis mit einem Finger und warmes angenehmes Wasser floss auf Tenia herab, was ihn jedoch nicht davon abhielt den Sturzbach an Worten einzustellen. Nach ca. 5 Minuten und einer unangenehmen Situationen des Elfen bereichert, trat Tenia ein weiteres Mal an den Kleiderschrank. Ein weißer Slip, ein weißes Hemden und eine schwarze Bondagehose mit Nietenknöpfen und Seitentaschen wurden das Ziel ihrer Finger. Erst als sie in das Esszimmer trat und Julika unter dem Tisch schlafen sah, beendete Candlis seine Hasstirade auf die blonde Mitbewohnerin. Tenia stöhnte und schob den Tisch beiseite und hob die bewusstlose Frau auf. Das war das Stichwort für Candlis weiter zu zicken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also wenn du mich fragst würd ich die liegen lassen!“

 

 

 

 

 

Tenia legte Julika in ihr Bett, die ihr zum dank ihrer Alkoholfahne ins Gesicht hauchte. Dann überließ sie ihre Freundin der Besinnungslosigkeit, schnappte sich einen geflochtenen Korb, inklusive des Münzenbeutels, und trat zur Tür hinaus. Mit der Sonne im Rücken Schritt sie von der kleinen Anhöhe, auf der die Holzhütte stand, in den Weg hinab Richtung Parvare, einem kleinen verträumten Dorf voller Menschen und Stadtelfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knöpfe“, rief Candlis ihr nach. „Wenn du schon einkaufen gehst.“ Tenia verdrehte die Augen, musste aber grinsen. Tatsächlich verkauften die Händler ihre Waren wesentlich billiger wenn sie etwas mehr Haut am Kunden sahen. Also Knöpfte sie das Hemd soweit auf das man einen Blick auf sie nicht vermeiden konnte. Zumindest was die Männer anging. In der, ins Goldgelb getauchte, Stadt herrschte bereits reges Treiben. Die Straße die in die Stadt führte lenkte das Auge sofort auf den Marktplatz, in der sie endete. Die bunten Markstände waren gut besucht und der Duft von Rostkastanien durchflutete die Straßen. Eine Band bewaffnet mit Flöten und anderen Klanginstrumenten, jonglierende Gaukler und Zeitungsjungen, mischten sich unter die Menschenmassen und trugen zur Erheiterung bei. Auch wenn die Hauptschlagzeile, der Fall von Goreond, eher für Neugier als für Freude sorgte. Tenia schlenderte vom Marktstand zu Markstand und blieb beim Apfelhändler stehen. Sie liebte Äpfel und so flog ihr Blick über Rote, Grüne, Gelbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dabei beugte sie sich immer ein Stück weiter über die Früchte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich gebe ihnen fünf Kupfer, für drei Rote und zwei Grüne! Der alte Händler der sichtlich mit seinem Blick in ihrem Ausschnitt hängen geblieben war, winkte mit der Hand ihre Worte ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nimm dir was du brauchst, mein Kind!“ Tenia grinste, warf 5 rote und 5 grüne Äpfel in ihren Korb und schlenderte, mit Kusshand, weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die heutige Schlagzeile! Die Askula haben die Handelsstadt freigegeben, die Handelsstadt ist wieder frei! Heute im Cotidianus! Die Askula sine weitergezogen! Nur dreißig Kupfer rief ein Zeitungsjunge und blickte sich nach willigen Käufern um. Tatsächlich fand sich ein Käufer in Form eines kleinen alten Mannes in einer Khaki-Graufarbenen Robe der seinen weiten Spitzhut tief ins Gesicht gezogen hatte. Wohl ein Reisender, denn nach den Jahren das sie bereits in Parvare lebte kannte sie die Bewohner recht gut. Gelegentlich kam es mal vor das sich die Magier aus Atarnar hier blicken ließen, um auf einem Fest mit zu feiern oder um einfach nur Ruhe zu finden. Tenia wechselte die Straßenseite an den Brotstand, als sie sah dass die Bäckersfrau kurz den Stand verließ und ihren minderbemittelten  Sohn an die Theke rief. Dann beugte sie sich über das frische gebackene Brot und atmete tief ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hmm, welch köstlicher Duft.“ Dann schaute sie dem jungen Mann, der sichtlich mit einem Blick in ihrem Ausschnitt hängen geblieben war und eine kleine Pfütze vor seine Füße sabberte, tief in die Augen. Als er dann ihren Blick mit schielenden Augen erwiderte, klimperte sie noch verführerisch mit ihren Wimpern und brach seinen Willen völlig. „Ein Sauerteig und ein Malfa, bitte.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wasch ju wilscht“, brabbelte der Verkäufer und griff nach einem Malfa und Sauerteigbrot und reichte es ihr hin. Sie ließ die Borte neben den Äpfeln im Korbverschwinden. Dann beugte sie sich noch einmal über den Stand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Sauerteig und ein Malfa, bitte,“ hauchte sie dem Verkäufer erneut entgegen und tat so als ob sie diese Bitte nie geäußert hätte. Mit einem breiten dummen grinsen reichte er ihr wieder die zwei Brote hin. Tenia musste sich auf die Unterlippe beißen um nicht sofort los zu lachen, nahm die Brote und genoss die Wirkung die sie Provoziert hatte. Der Käse und Fleischstand waren von Frauen besetzt dort konnte sie ihre Reize diesmal nicht einsetzen, aber sie könnte Candlis noch ein paar Erdbeeren mit bringen. Auf dem Weg zum Früchtestand, beharrte einer der Gaukler darauf ihr einen Honigstil schenken zu dürfen und so erreichte sie ihr Ziel während sie an der Süßigkeit lutschte. Der ältere Mann bot zu jeder Jahreszeit Früchte an, die selbst ein gut bestellter Boden nie preisgeben würde. Aprikosen, Kirschen, Birnen, Ruppen, Erdbeeren und vieles mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ach Tenia mein Kind, was kann ich dir heute gutes anbieten,“ rief ihr der grauhaarige Verkäufer mit geöffneten Armen entgegen. Tenia ließ ihre Zunge noch einmal demonstrativ über den Honig gleiten und warf ihrem gegenüber einen Verführerischen Blick zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hi Percy, Erdbeeren wären gut,“ hauchte sie ihm entgegen und spielte mit dem Honigstil an ihren Lippen herum. Percy, der mit richtigen Namen Parcival Hundus hieß, stieg die Röte unverkennbar ins Gesicht und schaute verlegen zu Boden. Bis eine korpulente Frau ins Bild sprang und Percy einen Klaps an den Hinterkopf gab, der sofort aus all seinen Gedanken gerissen wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieder dieses Flittchen,“ grunzte Birta, die … stämmige Ehefrau von Parcival, Tenia entgegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gibt’s nichts umsonst, bezahle oder verschwinde!“ Genervt drehte sich Tenia vom Stand weg und suchte nach einem Stand der eine Alternative zu Erdbeeren anbot, als ihr wieder der alte Mann in der Robe und dem breiten Hut auffiel. Ein kleiner Junge streifte den Mann, löste unauffällig den Münzbeutel vom Gürtel und verschwand in der Menge. Vielleicht war es die kreischende Stimme von Birta, vielleicht aber auch eine innere Eingebung für ein kleines Morgen training, das in ihr den Impuls auslöste den Korb fallen zu lassen und dem Jungen hinterher zu Spurten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das dacht ich mir,“ brüllte Birta ihr noch hinter her. Doch Tenia schaltete jedes Geräusch um sich aus und sprang mit Katzenhafter Agilität durch die Menschenmenge, bis sie in einer Seitengasse ankam, wo der Junge durchgerannt war. Ihr spezieller Blick für Details täuschte sie auch diesmal nicht und so nahmen ihre Augen kleine frische Fußspuren war, die auf des Gewicht und die Größe einen kleinen Jungen passten. Eine kleine Biene schwirrte um ihren Kopf, als sie bemerkte dass sie immer noch den Honigstil im Mund hatte. Sie warf die Süßigkeit zur Seite und spurtete in die Gasse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Fußspuren zu folgen war leicht, vor ihrem inneren Auge flackerte sie regelrecht auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch an einer Kreuzung verschwammen die Spuren mit denen von etlichen anderen. Ohne groß darüber nachzudenken sprang sie an eine Häuserwand und stieß sich zur gegenüberliegenden Wand ab und zurück, bis sie das Dach erreichte. Auf den einfachen Flachdächern waren vereinzelt leere Wäscheleinen gezogen, denen Tenia ohne Probleme auszuweichen wusste. Ihrer Intuition folgend, sprang sie zu einem weiten Dach und sah in einer Gasse unter sich den Jungen wie er Münzen zählte. Mit einem Sprung wäre sie unten, aber das wäre zu einfach. Aus einer Seitentasche zog sie ein kleines Tuch und band es sich so um das Gesicht das es Nase und Mund verdeckte. Dann sprang sie vom Dach und landete beabsichtigt laut auf einem Metallcontainer. Erschrocken wirbelte der Junge herum und sah sofort die Gestalt, die in der Hocke zu ihm Rüber lunzte. Er hatte wildes braunes Haar und seine Kleidung war ein wenig zerschlissen, jedoch nicht heruntergekommen. Hätte er für seine verarmte Familie gestohlen, hätte er das Geld nicht gezählt. Zeit für eine Lektion. Der Junge rannte los und Tenia mit einem Satz hinter her. In der nächsten Gasse versperrte mehr schlecht als Recht zusammen gezimmerter Holzzaun den Weg. Doch der Junge rannte darauf, als ob kein Hindernis existiere, warf die Füße nach vorne und rutsche durch eine kleine Luke in der Mauer. Tenia, immer noch im vollen lauf, erkannte sofort dass ein Sprung herüber zu gefährlich war, da sie nicht wusste was dahinter war. Sie nahm die rechte Häuserwand in Angriff und lief Seitwärts an ihr hoch auf das Holzhindernis zu. Stieß sich von der Wand ab und griff nach dem Zaun so dass sie im Handstand auf diesem balancierte. Der Junge rannte immer noch und bog wieder in eine andere Gasse ein. Und während sie die Welt für den Augenblick über Kopf sah wusste sie warum sie das hier tat. Das Adrenalin, der Drang etwas zu jagen, einem Ziel näher zu kommen, sich zu bewegen, seine Grenzen auszureizen. Sie war Rastlos und das wusste sie auch und diese Art der Jagt war eine gutes Training um Fit zu bleiben. Mit einem übertriebenen Salto war sie wieder auf dem Boden und roch förmlich die Angst die der Junge versprühte und wie eine Duftwolke hinter sich her zog.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Justin war nicht grade das was man einem Raufbold nannte oder einen Unruhestifter. Vielleicht die die sich als seine Freunde ausgaben, konnte man so bezeichnen. Sie waren nicht viel älter als er, aber wesentlich stärker und um in ihre Bande aufgenommen zu werden, gab´s Rituale. Er sollte einen Münzbeutel für sie stehlen und schon wäre er aufgenommen. Er müsste dann nicht mehr weglaufen und die Gassen als Fluchttunnel benutzen. Doch jetzt war diese Person hinter ihm her, wie aus einer Gruselgeschichte wie man sie Kinder seines Alters erzählte. Das Loch im Zaun war seine Idee und hatte ihm schon öfters geholfen. Nun stand im Keller eines Hauses und starrte, durch das Kellerfenster durch das er geschlüpft war, auf die Straße. Wurde er noch verfolgt? Wer war es? Wurde er beim Klauen beobachtet? War es der alte Mann, der sein Geld zurück wollte? Oder doch ein Monster das grade morgens jagt auf Kinder macht? Dummer Gedanke. Ein Monster. Aber ein Mensch zbs hätte hinter ihm her geschrien. Zu oft war das der Fall. Sein Verfolger hatte bisher nichts gerufen. Dann zuckte ein Schatten am Kellerfenster vorbei und Justin wusste es verfolgte ihn noch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er sprang die Treppen zur Wohnungstür hoch, riss sie auf und stürmte durch den kleinen Flur, Richtung Haustür. In einem Zimmer saß eine alte Frau in einem Schaukelstuhl.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bist du das Justin?“,krächzte ihre alte Stimme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja Oma“, rief er zurück und sprang durch die offene Haustür nach draußen und sah grade noch wie der Schatten auf dem gegenüberliegendem Hausdach verschwand. Nur Zwei Straßen weiter würde die Gang auf ihn warten. Was auch da hinter ihm her war, sicher wäre es weg wenn er es zu seinen baldigen Freunden schaffen würde. Er rannte los. Es war auf den Dächern, also musste er dafür sorgen das es ihn von oben aus nicht sah. Nach einigen Metern blieb er unter einem Abdach stehen. In beide Richtungen war kein Mensch zu sehen. Doch dann knallte etwas auf das Dach über ihn und etwas ließ sich Kopfüber zu ihm runter. Lange Haare schlugen ihm ins Gesicht und ein vermummtes Gesicht mit tiefgrünen Augen starrte ihn an. Ihm blieb das Herz stehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenia grinste und hauchte ihm nur ein kleines Wort zu. „Buh!“

 

 

 

 

 

Der Junge warf schreiend den Geldbeutel in die Luft rannte panisch die Straße herunter. Sein Geschrei war noch etliche Meter zu hören als es im lachen von anderen Kindern unterging. Tenia fing den Geldbeutel mühelos auf und ging gemächlich zurück Richtung Früchtestand. Als sie das Tuch entfernte entblößte sie ein kleines Selbstsicheres lächeln und pustete grinsend eine kleine Biene aus ihrem Sichtfeld. In der letzten Gasse die zum Markt führte stand bereits der alte Mann dem der Geldbeutel gehörte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier alter Mann, ich denke das gehört ihnen.“ Doch der Greis schien wie alle anderen Männer nur Interesse an ihrem Ausschnitt zu haben. „He alter Mann. Ich bin hier oben.“

 

 

 

 

 

Als er den Kopf tatsächlich erhob schaute sie in alte verträumte graue Augen. Es waren warme Augen die bereits eine Menge gesehen hatten und trotzdem noch eine Menge Neugier ausstrahlten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mann nahm ihr den Geldbeutel ab und lächelte sie dankend an. „Danke, Kind. Wie heißt du?“

 

 

 

 

 

„Mein Name ist Tenia“, sagte sie bestimmend und legte mehr Stolz in ihre Stimme als sie wollte. „Shaldus Incenitas,“ stellte sich der Mann vor und verbeugte sich leicht und blieb beim Aufrichten wieder mit seinem Blick auf ihrer Oberweite hängen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Freut mich,“ sagte Tenia genervt, drängte sich am alten Mann vorbei und ging Richtung Früchtestand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Percy hatte ihren Korb sicher aufbewahrt und händigte ihn mit breitem grinsen aus. Er hatte heimlich ein kleines Päckchen Erdbeeren unter die Brote geschmuggelt was Tenia ihr scharmantestes Lächeln abgewann. Dann machte sie kehrt und schlenderte Richtung Holzhütte auf die kleine Anhöhe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie hatte nicht eine Münze ausgegeben und Frühsport betrieben. Wenn ein Tag so wunderbar begann, wie wunderbar würde er wohl zuneige gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus schaute ihr noch ein paar Minuten hinterher, bevor er sich abwand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Tenia wieder durch die Tür des kleinen Heimes trat, schwirrte ihr sofort Candlis wieder um den Kopf und kritisierte sie aufgrund der mageren Ausbeute im Korb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Mh, ein paar Brote, dir ist schon klar das wir alles nötige…!“ Er brach jäh in seinem Gefasel ab als sie ihm, grinsend, eine kleines Päckchen mit Erdbeeren vor die Nase hielt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hach, Schatz! Ich hab nichts gesagt“, rief der kleine Elf mit weit aufgerissenen Augen und griff nach der Packung, welche ihn kurz dem Boden etwas näher zog, bevor er sich wieder fing. Dann schwirrte er mit den Früchten aus dem Fenster und verschwand im nichts. Tatsächlich hatten sie alles vorrätig was sie brauchten. Abgehangenes Fleisch, Gemüse, Gewürze, Früchte, Wasser und einen endloser Vorrat an Met und Schnaps. Die Sonne stand nun ein Stück höher am Himmel und schien durch das Fenster, genau auf den massiven, aber wackeligen Holztisch und markierte die Stelle wo meistens ein Messer auf ein Schneidebrett einschlug. Minuten später erfüllte eine angenehmes rhythmisches klackern den Raum. Der Symphonie, wie sie nur von Metall und Holz erzeugt werden konnte, gaben sich reihenweise Möhren, Lauch und Kartoffeln hin und vollendeten das Kunstwerk mit ihrem Duft, der nun in jede Pore des Zimmers kroch. Das Wasser im Kochtopf über der Feuerstelle brodelte und gierte nach den gehackten Gemüsestücken, welche Tenia nur zu gerne Opferte um ein neues Kunstwerk zu schaffen. Eine „Antikater“ Gemüsesuppe. Serviert mit einem Antikater Eiweißdrink und einem Antikater Whisky, wäre es das optimale Mittagessen für Julika. Oder zu welcher Uhrzeit sie auch immer gedachte aufzustehen. Die Eigensinnigkeiten die Julika an den Tag legte würden jedoch keinen Gram in ihr auslösen. Denn es war dieser blonde Wirbelwind der ihr das Leben rettete und bei sich aufnahm. Die Fotographie an der Wand, das sie und Julika vor einem halben Jahr zeigte, verdeutlichte ihr immer wieder, dass sie nun endlich ein normales Leben führen durfte. Normales Leben. Eine Bedeutung nach der sie lange gesucht hatte, um sie ihr Eigen zu nennen. Das leichte ziehen im Rücken und stetig andere Verletzungen zeigten ihr jedoch auf wie rastlos sie war. Ein Häusliches Leben, mit einem Mann und einer Familie ist das was sich eine Frau in ihrem Alter wünschen sollte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tock, Tock. Jemand stand draußen vor der Tür und klopfte. Tenia schaute zum Eingang und wunderte sich, wer um diese Uhrzeit etwas von ihnen wollte. Die beiden Frauen galten in Parvare als Unternehmungslustig und Interessant, dennoch war ihnen nie ein Mann bis zur Hütte hinter hergelaufen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tock, Tock. Das kochende Wasser aus dem Kochtopf schwappte über den Boden und verlieh dem Klopfen eine bedrohliche Note, wie eine böse Vorhersehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„ Ja?“, rief Tenia fragend zur Tür und ließ das Messer zwischen ihren Fingern kreisen.  Doch sie bekam keine Antwort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tock, Tock. Trotz dieser unberechenbaren Situation verspürte sie keinen Grund zur Gefahr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also ließ sie das Messer, längs, an ihrem Arm verschwinden und öffnete die Tür. In ihr Blickfeld drängten sich ein breiter Hut und alte Augen die sie freundlich anschauten. Es war der alte Mann vom Markt, dessen Geldbeutel sie zurück geholt hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ja?“, fragte sie eine weiteres mal und verzog eine Augenbraue.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Oh, ich hoffe ihr seit nicht gefährlich, junge Dame“, sagte der alte Mann und schaute auf die Messerspitze die hinter ihrem Arm hervor lugte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Gefährlich genug für dich, alter Mann“, antwortete Tenia bestimmend und setzte gleich nach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Was wollt ihr?“

 

 

 

 

„Oh“, gab er zurück. „Ich wollte mich nur noch einmal bedanken für die überausgroßzügige Tat die ihr in meinem Namen verrichtet habt.“

 

 

 

 

Dabei deutete er auf seinen Geldbeutel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Und dennoch will der bescheidene Narr vor euch, diese Großzügigkeit noch einmal in Anspruch nehmen und um eine Unterkunft und eine warme Mahlzeit bitten.“

 

 

 

 

Das war neu. Tenia schaute am alten Mann vorbei um sich zu vergewissern, das es nicht ein Trick sei aber sah sonst niemanden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Shaldus? Richtig?“, fragte sie den Mann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Richtig.“

 

 

 

 

Für gewöhnlich durfte niemand das Heim betreten. Doch der Alte schien harmlos zu sein und gegen etwas Gesellschaft hatte sie nichts einzuwenden. Julika würde erst in ein paar Stunden aufstehe und mit Candlis eine gute Unterhaltung zu führen war ein Akt der Unmöglichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie trat bei Seite und gewährte ihm Eintritt, beobachtete dabei aber jeden Schritt, schon aus Gewohnheit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis der Fuß die Türschwelle passierte, doch erst mal in der Hütte, hatte der Besucher schnell einen Stuhl gefunden und sich nieder gelassen. Seine Nasenlöcher weiteten sich und sogen den Geruch, der vom brodelnden Topf ausging, gierig ein. Tenia wusste dass nun das die Gemüsesuppe nicht mehr reichen würde und beschloss noch etwas dazu zu schneiden. Ihre Hand fand in der Räucherkammer einen kleinen Schinken. Das Messer surrte durch die Luft und zerschnitt das Fleisch in kleine Würfel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus grinste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Was?“, fragte Tenia herausfordernd.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Gemüse und Schinken?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ich bin keine Hausfrau und keine Köchin. Und die Bewohner hier sind nicht wählerisch und das solltet ihr auch nicht sein!“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus nickte und beobachtete wie die junge Frau vor ihm das Messer durch ihre Finger gleiten ließ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ihr seid geschickt mit der Klinge.“

 

 

 

 

„Messer“, korrigierte Tenia und wandte sich dem Kochtopf zu und ließ das Fleisch hinein gleiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus nahm seinen Hut ab und legte ihn neben den Stuhl, dabei entblößte er etwas zottiges weißes Haar was am Hinterkopf zu einem Zopf zusammen gebunden war. Jetzt wo sie sich den alten Mann genau betrachtete fielen ihr auch die Kleinigkeiten an ihm auf. Auf seiner dicken, gebogen, nahe zu schon gebrochen, Nase tanzte eine kleine Brille, eine Art Zwicker. Sein Bart teilte sich an der Oberlippe und verschmolz wieder unter seinem Kinn. Eine kleine Narbe zog sich über die alte Haut seiner linken Wange und alte müde aber wissende Augen wanderten durch das Zimmer und inspizierten jedes Möbelstück. Tenias Zweifel das ihr Gast vielleicht doch noch etwas übles im Schilde führte wollte sich auch in den kommenden Minuten nicht bewahrheiten, also versuchte sie das Eis zu brechen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ihr seit ein Magus aus Atarnar, habe ich Recht?“

 

 

 

 

Shaldus grinste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Allerdings!“

 

 

 

 

„Ich bin Tenia, aber das sagte ich euch ja schon!“

 

 

 

 

Shaldus sengte leicht den Kopf und schloss die Augen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ich bin erfreut.“

 

 

 

 

Tenia wusste nicht was es war, aber auf eine Art und Weise strahlte der Magus etwas aus was sie veranlasste ihn mit provokanten Fragen zu löchern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Wie kam es das ein Magus sich von einem einfachen Taschendieb bestehlen ließ. Mit eurer Magie hättet ihr doch sicher etwas in eigener Sache unternehmen können.“

 

 

 

 

Doch während Tenia auf eine Antwort wartete zog Shaldus eine Vauen Pfeife aus seinem Umhang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ist es in euren Wänden gestattet?“

 

 

 

 

Tenia schaute auf Julikas Zigarrenschachteln auf dem Sims über der Feuerstelle und nickte leise stöhnend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er träufelte etwas Tabak in die Pfeife, entflammte seinen Daumen und zündete die Pfeife an. Dann setzte er bei Tenias Frage an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Meine Magie umfasst  einen Bereich der nichts mit Tücke zu tun hat.“

 

 

 

 

„Soll heißen?“

 

 

 

 

„Zeigt mir eure Hand.“

 

 

 

 

Tenia zögerte, doch Shaldus schaute sie so herausfordernd an, dass sie ihm Trotzig die linke Hand hin hielt und. Ihre Augen signalisierten klar das mangelnde Vertrauen, doch in der rechten Hand kreiste gut sichtbar das Messer in der Hand .Behutsam schloss er ihre Hand in den Seinen ein und grinste. Es begann mit einem kleinen kribbeln, doch dann breitete sich ein wohliges warmes Gefühl in ihrer Handfläch aus und wanderte den Arm hinauf, über ihre Schulter zum Rücken zur Stelle wo der Schmerz sei immer heimsuchte. Tenia atmete erschrocken tief ein und drückte den Rücken durch. Der Schmerz war verschwunden. Verwundert zog sie ihre Hand zu sich und beschaute sie von beiden Seiten. Dann fühlte sie ihren Rücken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Wie? Wie konntet ihr wissen?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Shaldus nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und blies den Rauch zufrieden über den Tisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Nehmt es als Dank. Für das war ihr für mich getan habt und jenes was ihr noch tun werdet.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenias Zweifel über ihren Gast fielen von einem male von ihr ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ihr seit ein Heiler“, stellet sie verblüffend fest. Tenia stand immer noch da, fühlte ihren Rücken und rang nach ihren nächsten Worten und lachte erleichtert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Schnaps?“, fragte sie mit übertrieben hoher Stimme und leitete damit ein paar Stunden des Erzählens und Fragens ein. Nach einigen Schnäpsen und einer Guten Gemüse-Schinkensuppe wurde auch Shaldus Zunge lockerer. Seine Art der Magie, das er in Atarnar unterrichtete und das er eine recht tollpatschige und talentierte Schülerin hatte. Tenia erzählte wie sie den Jungen verfolgte und wie sie ihre Kindheit verbrachte. Wie sie als Kind in einem Dorf mit anderen Kindern spielte und wie sie zur jungen Frau heran wuchs. Sie trank mit dem Magus, wusste aber zu verschweigen was sie noch so tat oder getan hatte oder wie sie Julika einst kennen lernte. Eigentlich tischte sie ihm eine einzige große lüg auf. Die Wahrheit hatte den Magus nicht zu interessieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Tag verstrich wie im Flug. Die Schatten im Zimmer waren bereits ein ganzes Stück gewandert als die Tür zu Julikas Zimmer aufflog und die blonde Frau selbst in der Tür stand. Mit einem weißen zerschlissen Shirt und einem Slip bekleidet stand sie mit hängendem Kopf in der Tür und schlurfte Richtung Tisch. Tenia und Shaldus beobachteten wie sie sich an Tisch und auf einen Stuhl quälte und den Kopf auf den Tisch krachen ließ, wo er liegen blieb. Das war Tenias Stichwort. Sie sprang auf und stellte Julika ein kleines Glas Whisky hin und schöpfte etwas Gemüsesuppe aus dem noch warmen Topf in eine Schale. Julikas Hand fand das Glas ohne das sie den Kopf heben musste, kippte dann aber den Inhalt in einem Zug in den Rachen und knallte das Glas wieder auf den Tisch. Anschließend glotzen übermüdete Augen auf die Gemüsesuppe, welche mit einem Löffel, den Tenia ihr in die Hand gedrückt hatte, unkoordiniert in den Mund geschoben wurde. Nach dem achten Löffel hob sie dann langsam ihren Kopf und ließ ihren müden Blick über den Tisch wandern. Erst blieben ihre Augen beim alten Magus stehen, dann bei Tenia, der sie ein Gewirr von unverständlichen Worten in Form einer Frage entgegen warf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ein Gast“, gab Tenia als Antwort, worauf Julika sich wieder über die Suppe beugte und deren Vernichtung in Angriff nahm. Als die Tat vollbracht war, erhob sie sich wieder und schlurfte Richtung Dusche. Die Verlegenheit war Tenia ins Gesicht geschrieben als die Tür zur Duschkabine geschlossen wurde und das Wasser los brauste. Unsicher schob sie den Unterkiefer nach vorne und räumte die Schalen vom Tisch und ein unangenehmes Schweigen hätte sich wohl breit gemacht, hätte Shaldus nicht das Wort ergriffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Eure Mitbewohnerin?“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hausherrin“, antwortete Tenia. „Sie nahm mich vor einer Zeit bei sich auf, als ich nach einem Heim suchte. Gelegentlich helfe ich in der Stadt aus, als Barmädchen."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenia legte die Schalen in ein Keramikbecken und holte eine kleine Holzschachtel mit Purueiern aus einem Regal und träufelte einen gehäuften Löffel dazu und in den leeren Topf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Tag hatte sich dem Abend zu gewendet und die kleine Hütte wurde durch ein goldiges Orange erleuchtet. Sie stellte die Schachtel und zurück und schaute aus dem Fenster der untergehenden Sonne zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In ihren Gedanken vergrub sie die Schreie aus vergangener Zeit und ließ Platz für die angenehmere Gegenwart. Sie schloss die Augen. Für Nichts in dieser Welt, würde ich dieses Leben eintauschen wollen, sprach sie ihre Gedanken leise aus. Das Wasserbrausen im Nebenzimmer erlosch. Nur Augenblicke später wurde die Tür aufgestoßen und Julika sprang nackt in den nächsten Raum. So kurz dieser Moment auch war schien er in Shaldus Augen eine Ewigkeit gedauert zu haben, worauf hin er sich am Tabak verschluckte und die Nase zu kribbeln begann. Tenia, die diesen kleinen peinlichen Akt Julikas nicht mitbekommen hatte, badete ihr Gesicht noch immer im Glanz der Halb verschwundenen Sonne. Erst als sie sich umdrehte und beobachtete wie sich der alte Magus zerrissene Papierfetzen in die Nase stopfte, um einem spontanen Nasenbluten Einhalt zu gebieten, rollte sie mit der Zunge und schaute zu Julikas Zimmer. Sie wusste dass es Zeit wurde. Gleich würden sie arbeiten gehen. Die Tür schwang langsam auf und Julika stand schwankend in der Tür. Sie trug ihr übliches Baroutfit. Ein schwarzes Durchsichtiges Negligé bedeckte nur spärlich eine ins Dunkellila getauchte Coursage. Ein Minirock, der nur eine Nuance dunkler als die Cousarge schien, verdeckte kaum den weißen String, welcher von einem Strapshalter umschmeichelt wurde welche in langen grobmaschigen schwarzen Strümpfen endete. „Ich kann nicht“, stöhnte Julika fasste sich an den Kopf. „Ich kann nicht.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie ließ sich auf den Stuhl neben Shaldus fallen und fasste sich an den Kopf. Shaldus der den gesamten Tag so gefasst wirkte, war wieder in das alte Muster verfallen als Tenia ihn zum ersten Mal kennengelernt hatte. Mit gierigen Augen glotze er ihr in den Ausschnitt und lunzte unter dem Tisch an ihren Beinen entlang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„ Ich kann nicht“, stöhnte Julika abermals und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Immer noch von ihrem Auftreten entzückt, tippte Shaldus ihr zwei Finger auf den Hinterkopf und wartete auf eine Reaktion, die allerdings nicht lange auf sich warten ließ. Julika schreckte auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ich kann wieder“, rief sie und fasste sich überrascht an die Stirn. Erst dann schien ihr auf zu fallen dass da noch jemand am Tisch saß. Auf ihren fragenden Blick antwortete dann Tenia.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Das ist Shaldus, ein Magus aus Atarnar, ein Heiler.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Ich bin entzückt“, sagte Julika mit geschmeichelter Stimme und warf dem Magus einen betörenden Augenaufschlag zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Was könnt ihr nun“, fragte Shaldus gespannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Saufen“, antwortete Julika. Shaldus schluckte. Dann sprang er verlegen auf und griff nach seinem Stock. Ich werde eure Gastfreundschaft in Ehren halten, doch nun…“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Nichts, da!“ Unterbrach ihn Julika und drückte ihn auf den Stuhl zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Seit mein Gast.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

30 Gnomerische Minuten später im Schankhaus „Zur tropfenden Sau“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Julika war als erstes durch die große Holztür gesprungen, worauf hin ihr ein Freudenschwall aller Gäste entgegen kam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Sie ist mit Sicherheit die beliebteste Kellnerin im Land“, grinste Tenia und schritt auf den stämmigen Barkeeper zu. Massive Holztische, Stützbalken und die Köpfe erschlagener Wesen gaben der Gaststätte den Hauch eine Kneipe. Allerdings wiesen verschiedene Zertifikate eine kleine Bühne mit Instrumenten und das Fehlen einer Schlägerei auf eine gesittetere Gesellschaft hin. Doch dauerte es nur ein paar Augenblicke bis ein kleiner Tumult ausbrach. Julika hatte einem Gast den Arm verdreht und seinen Kopf auf den Tisch geknallt und hielt ihn dort fest.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Anfassen verboten“, fauchte sie den Gast an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Das kommt Gelegentlich mal vor“, sagte Tenia, vom Barkeeper zurück gekehrt. „Darf ich vorstellen, Der Inhaber.“

 

 

 

 

„Leonard Fisket“, sagte dieser mit bulliger Stimme und reichte Shaldus eine Hand zum Gruß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Shaldus Incenitas“, antwortete Shaldus knapp und schlug ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Magier aus Atarnar, sind uns immer willkommen. Tenia erzählte von euren Fähigkeiten. Setzt euch und trinkt. Heute seit ihr Julikas Gast.

 

 

 

 

Mit diesen Worten wendete sich der Barkeeper wieder seinem Tresen zu. Shaldus hatte grade Platz genommen als Julika auch schon mit einem großen Krug Met an den Tisch geschlendert kam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Lasst es euch schmecken, Shaldus Katerheiler“, grinste Julika und wendete sich dann wieder anderen Gästen zu. Im Gegensatz zu seiner Stammkneipe, waren die Gäste hier wesentlich unaggressiver, auch was die Kleidung und den Sprachgebrauch anging. Vielleicht lag das auch an der Gegenwart gewisser Stadtelfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann setzte er den Metkrug an die Lippen und trank.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er wusste das er sich auf den Weg machen musste, doch diese eine Nacht würde er noch verweilen können, insbesondere wegen der netten Damen Bekanntschaft. Die anderen Gäste unterhielten sich über allerlei Dinge und reichten von dem Angriff auf Goreond, wo sich jeder seine eigenen Theorien zu Wort brachte, bis hin zu Julikas Statur dessen Wertung mit jeder zunehmenden Minute stieg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tenia schlenderte an den Tisch und stellte ihm einen Teller mit gebratenem Fleisch hin und nickte entschuldigend zum Tresen, hinter den sie dann auch wieder verschwand. Ja, diese Nacht konnte er noch bleiben, bevor er sich auf die einsame beschwerliche Reise nach Dur Kahrzad machen musste.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es dauerte auch nicht lange bis es sich rumgesprochen hatte dass ein Magus unter ihnen weilte, was Shaldus mehrere spendierte Metkrüge einbrachte. Besonders ein bereits recht angetrunkener Mann namens Jork klebte an seine Lippen als Shaldus von Zwergen, Hoch und Dunkelelfen und Dryaden sprach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Dryaden leben in den Bäumen? Und haben grünes Blut? Beeindruckend“, lallte Jork und setzte seinen Metkrug an, trank und knallte ihn wieder auf den Tisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Aber, aber sagt mir“, Jork musste laut aufstoßen. „Wie nennt man die großen Krokodile mit Äxten in der Hand?“  Shaldus strich seinen Bart glatt und überlegte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Krokodile?“

 

 

 

 

„Jaaa!“ So wie das da,“ rief Jork und zeigte Richtung Eingangstür. Shaldus wußte nicht was er davon halten sollte, folgte mit seinem Blick aber trotzdem seinen Fingern. In der offenen Tür stand tatsächlich ein Krokodil. Täuschten ihn seine Augen? Dann sah auch Tenia den neuen Besucher und schaltete deutlich schneller als die übrigen Gäste. Ihre Hände waren mit einem male Blutleer und schafften es nicht mehr den leeren Glaskrug zu halten, den sie grade säuberte. Das laute Geräusch zerspringenden Glases rissen auch Shaldus aus seiner kurzen Ohnmacht. In der Tür stand wahrhaftig ein Askula, bewaffnet mit einer Axt und einem Schild. Langsam begriffen auch die übrigen Gäste und sprangen von ihren Plätzen auf. Die plötzlichen Bewegungen im Raum veranlassten nun auch den Askula sich zu rühren. Er warf seinen Kopf in den Nacken und schrie laut auf und schlug mit der Axt provozierend auf das Schild. Dann wandte er sich wieder dem Raum zu in dem nun Panik ausbrach. Doch ein lauter Knall, riss dem Echsenmenschen den Kopf von den Schultern und unterbrach so dessen nächsten Schritt. Die Doppelbüchse die Leonard Fisket auf den Askula angelegt hatte qualmte zufrieden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Monster werden nicht bedient“, brüllte Fisket und schaute sich um. Das Lokal war schlagartig leer geräumt, hektisch rannten die Gäste am toten Askula Körper nach draußen und verschwanden in der Dunkelheit aus der nun panische Angstschreie herein schalten. Julika und Tenia hatten den Ernst der Lage ebenfalls begriffen und waren hinaus gespurtet.

 

 

 

 

 

 

„Zur Hütte“, schrie Tenia Shaldus zu bevor sie in der schwärze der Nacht verschwand. Nach dem auch der Besitzer des Ladens, mit seinem Gewehr nach draußen verschwunden war, stand der alte Magus alleine im Schankhaus „Zur tropfenden Sau“ und rümpfte die Nase. So beginnt es also, dachte er bei sich und schritt gemächlich in die von Panik getränkte Nacht.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 


 
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